Samstag, 11. Mai 2013

SSW 10

Die 10. Schwangerschaftswoche habe ich dann tatsächlich in Shanghai verbracht. Den Flug habe ich einigermaßen gut überstanden, auch wenn alles doch einen Tick anstrengender war als sonst. Ohne die Zustimmung meiner Frauenärztin wäre ich natürlich nicht geflogen. Sie fand das zwar nicht toll, meinte aber, dass es dem Baby nichts schaden würde. Ich selbst müsse aufpassen wegen der Thrombosegefahr, also Kompressionsstrümpfe tragen, viel Wasser trinken und mich bzw. die Beine / Füße möglichst viel bewegen.

Gegen Mittag war ich im Hotel, habe zwei Stunden Mittagsschlaf gehalten, mich dann aber hochgequält, um in den Rhythmus zu kommen. Eine Tour im Sightseeing-Bus war da genau das richtige - nicht so anstregend wie herum laufen. Und, es ging mir ganz gut - von Übelkeit keine Spur. Nachts habe ich geschlafen wie ein Stein.

Den nächsten Tag hab ich mit einer Bekannten und ihrer Familie verbracht, die seit einigen Jahren in Asien  lebt - zum Brunchen, Ausstellung ansehen, Kaffee trinken. Das war sehr schön, denn ihr habe ich gleich erzählt, das ich schwanger bin. Das passte alles gut, denn sie hatte selbst gerade ihr drittes Baby bekommen. Ich habe mich gefreut, endlich darüber reden zu können und es war ein toller Austausch. Danach war ich sogar noch fit genug, um mir den Buddha-Jade-Tempel anzusehen, den ich wunderschön fand. Mir ging es super - keine Übelkeit und keine Erschöpfung. Also, meine Annahme, dass beides nun vorbei ist.

Aber, - natürlich - zu früh gefreut. Am Abend war ich in einem sehr netten Restaurant, das meine Bekannte mir empfohlen hatte. Und danach ging es mir so mega schlecht. Ich nehme an, dass der Knoblauch in schwangerem Zustand einfach viel zu viel für mich war. Ich musste ununterbrochen aufstoßen, mir war speiübel und ich hatte unendlich viel Luft im Bauch. Von ca. zehn Uhr abends bis Mitternacht habe ich geschlafen, lang dann aber stundenlang mit meinen Leiden wach. Schwangerenleiden und Jetlag zusammen, na toll. Wenigstens konnte ich so trotz der Zeitverschiebung gut mit meinem Verlobten telefonieren. Und irgendwann schlief ich wieder ein, ganz erschöpft.

Nach dem Ausschlafen ging es mir wieder besser. Den Tag habe ich noch einmal damit verbracht, mir ein bisschen von der Stadt anzusehen - einige sehr süße Viertel, wie Yu Garden und Tianzifang. Etwas touristisch, aber dennoch wenigsten ein bisschen an das alte China erinnernd. Davon gibt es ja in Shanghai nicht mehr viel. Zwischendurch habe ein wenig Ausschau gehalten, um ggf.  Babysachen bzw. Strampler zu kaufen; leider aber vergeblich. Am Abend bin ich früh ins Bett gefallen - todmüde und wieder mit Übelkeit.

Und, ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich schwanger und damit ziemlich erschöpft bin, aber nach drei Tagen Shanghai hatte ich genug von dieser Stadt voller Betonklötzer und Stadtautobahnen. Ich hab angefangen, mich richtig auf meine Kollegen und Partner zu freuen, die am nächsten Tag zu unserem jährlichen International Meeting anreisen würden - und auf unsere süßen, kleinen, beschaulichen Städte Hamburg und Berlin.

Mein Rückflug geht nach Hamburg. Dort holt mich mein Verlobter ab und ich freue mich riesig. Wir übernachten außerhalb im Hotel Waldhaus. Das volle Kontrastprogramm zu Shanghai - und eine Wohltat. Am nächsten Abend feiert eine meiner besten Freundinnen in ihren 40. Geburtstag hinein und gleichzeitig Einweihung in ihre neue super süße Wohnung, in die sie vor kurzem eingezogen ist, weil sie sich nach über 10 Jahren von ihrem Freund getrennt hat. Da darf ich natürlich nicht fehlen, auch wenn ich mich am liebsten auf mein Sofa in meinem Zuhause wünschen würde. Die Feier ist sehr nett und gemütlich. Es sind noch ein paar weitere Freundinnen da, denen ich nun auch endlich von meiner Schwangerschaft erzählte, was schön ist. Insgesamt empfinde ich aber alles als anstrengend. Esse ich nichts, ist mir übel - esse ich etwas, ist mir auch übel. Ich bin mega schlapp und fühle mich krank. Gegen 23 Uhr habe ich das Gefühl, umgehend ins Hotel zu müssen und es keine Sekunde länger auszuhalten. Aber dann ist Mitternacht, wir stoßen an und ich bin ganz stolz, es doch noch bis kurz vor 1 Uhr ausgehalten zu haben. 

Am nächsten Morgen geht es mir wieder besser. Die Sonne scheint und wir treffen noch Freunde auf einen Kaffee. Dann geht es endlich nach Hause...

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