Sonntag, 31. März 2013

SSW 7+3

Dienstagmorgen, der Wecker klingelt. Oh je, das geht ja gar nicht. Ich bin unglaublich schlapp und kann mir nichts anderes vorstellen, als einfach nur liegen zu bleiben. Ich beschließe, das zu tun und und später ins Büro zu fahren. 

Gegen 10:30 Uhr versuche ich aufzustehen. Ich überlege, mich zusammen zu reißen und mit dem Taxi in Büro zu fahren. Aber schon der Gedanke daran, mich zu duschen und anzuziehen strengt mich außerordentlich an. Ich kann meinen Arm kaum heben, so energielos fühle ich mich. Gedanken an alles andere, was ich z.B. im Büro tun könnte / müsste / sollte lässt mir Tränen der Verzweiflung in die Augen steigen.  Es geht einfach gar nichts.  

Werde ich nun doch krank? Oder bin ich so überarbeitet und hab ich mich verausgabt? Nein, hab ich nicht! Ich verstehe nicht so recht, was mit mir los ist. Ich fühle mich so megamäßig erschlagen, erschöpft und schlapp,schlapp, schlapp wie noch nie. Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass ich ggf. Eisenmangel habe, was ja in Schwangerschaften häufig vorkommt.

Ich rufe meine Frauenärztin an und erreiche sie zum Glück auch gleich. Ich weine fast am Telefon, schildere ihr, wie schlecht es mir geht und frage nach meinen Blutwerten. Diese sind super - auch die Eisenwerte. Und nein, Eisen soll ich nicht einnehmen, denn das Blut soll ja nicht unnötig "dick" werden. Das Schlappheitsgefühl sei normal in den ersten Wochen einer Schwangerschaft. Das liegt an der Hormonumstellung. Ich solle mir einfach mehr Ruhe gönnen - und die Dinge nehmen wie sie gerade sind. Dafür wolle sie mich krank schreiben. Ich dachte immer, man ist ja "nur schwanger, aber nicht krank", aber meine Frauenärztin sagt, dies gelte nicht für die ersten drei Monate.

Ich bin ansonsten ein sehr aktiver Mensch; ich mache viel und schaffe viel. Couch-Potatoe bin ich ziemlich selten. Jetzt aber zu Hause und einfach liegen bleiben klingt wie die einzig für mich realisierbare Alternative. Allerdings, ein Krankenschein von einer Frauenärztin? Da reimt sich mein Arbeitgeber ja eins und eins zusammen. Da aber meine ersten drei (noch kritischen) Monate noch nicht um sind, muss er ja noch nichts von meiner Schwangerschaft wissen. 

Also gehe ich zu einer Allgemeinärztin hier um die Ecke, die mir eine gute Freundin empfohlen hat. Ein Fußweg von ca. 10 min. Ich bin voll stolz auf mich, dass ich es trotz meiner mega Schlappheit geschafft habe, zu ihr zu gehen. Im Wartezimmer schaffe ich es nicht einmal, in einer Zeitschrift zu blättern. Ich versuche mich einfach nur aufs Atmen zu konzentrieren.

Ich bin zum ersten Mal bei dieser Ärztin - und finde sie super, sehr verständnisvoll und einfühlsam. Sie versucht mich in dem Gedanken zu unterstützen, dass es sowohl für das Baby, als auch für mich das Beste ist, mich nicht zu überanstrengen, sondern mir Ruhe zu gönnen. Es sei bereits erforscht, dass Babys/Kinder stress-resistenter und ausgeglichener sind, wenn die Mutter in der Schwangerschaft Stress vermieden hat. Dennoch und trotz der Worte meiner Frauenärztin bin ich hin und her gerissen: Wegen einer Schwangerschaft nicht arbeiten zu gehen...? Ich liebe meinen Job und hab ihn immer gern gemacht. Aber meinem Kind schon Stress und Überanstrengung zuzumuten, bevor es überhaupt auf dieser Welt angekommen ist, das möchte ich noch viel weniger.

Die Ärztin redet mir gut zu: Sie meint, dass ich nun ohnehin einen (etwas) anderen Weg für mich finden werde. Ein Job sei gut und wichtig - aber nicht alles. Die persönlichen Bindungen sind die, die wirklich zählen im Leben. Ich lasse mich also krankschreiben - für zehn Tage...

Am Abend steht mein Verlobter überraschender Weise super früh in der Tür. Ich freue mich riesig, dass er früher Feierabend gemacht hat und schon zu Hause ist. Es tut gut, dass er da ist. Er hat u.a. Orangen und Erdbeeren mitgebracht - und macht mir einen frisch gepressten O-Saft und schneidet mir die Erdbeeren auf. Eine Wohltat... :))


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